Chronik meines Wohnhauses

Mein elterliches Haus, anstelle eines alten Hofhauses erbaut 1812 (unter Herrschaft v.Wrede) Silberstraße 28 in Arenberg, vordem katasteramtlich "In der Dreckgasse" gelegen bezeichnet, später als Silberstraße umgetauft, kam nach dem Tode meiner sel. Mutter 1905 bei Erbteilung in meinen Besitz. Mein 1895 verstorbener Vater Johann Weber *10.11.1814 +5.11.1895 pachtete dasselbe mit den angrenzenden, ca 5 Morgen grossen Ländereien im Jahre 1852 von einem Amtmann, Gutsbesitzer Karl August Wetzel aus Gartow b. Sonnenberg Kreis Sternberg in der Neumark. Wetzel war vordem Kriegsrath u. Provinzialmeister in Festung Coblenz gewesen. Während den brieflich bis Ende geführten Unterhandlungen starb Wetzel und beauftragte dessen Sohn der Lehnschulzenhofbesitzer, Julius Herrmann Ludwig Wetzel (siehe Akten), den Advokatanwalt Seligmann in Koblenz, welcher vorher schon den Pachtvertrag abgeschlossen hatte, auch mit der Abschließung des Kaufaktes. Kaufakt wurde errichtet am 15 April 1854. Wetzel verkaufte darin das Anwesen (vordem Fideicommiß Mühlenbach) für den Preis von 1700 rf. pr. Courant gegen Baar an Johann Weber. Wetzel sen. hatte das Anwesen von einer Familie Wilhelm Best (auch Fetze genannt) bzw. der Witwe Wilh. Best käuflich erworben. Versteigerung ??? Die Familie Wilh. Best, vordem länger Pächter (Am Rande: siehe Prozessakten Ludwig/Weber) erwarb dasselbe käuflich 1843 von Helff u. Meister. Die genannten erwarben 1825 größere Teile des vordem kurtrierischen Lehngutes Mühlenbach von dem Vorbesitzer Junker Herr von Wrede. 1825 wurde das v. Wredesche Gut allodifiziert (aufgeteilt) und unter Zustimmung der Agnaten an Helff u. Meister verkauft, welche dasselbe wieder parzellenweise verpachteten. Meister verkaufte 1839 die ihm zugehörende Hälfte an Dr. v. Soist u. dessen Ehefrau geb. Helff zu Ehrenbreitstein (Schwager) Die vielen heute noch in Feld und benachbarten Wald vorhandenen Mendiger Grenz- und Abmarkungssteine mit den eingehauenen Buchstaben H&M rühren aus dieser Zeit her. Andere, heute noch vorhandene Marksteine, die heute noch bei Arenberg u. Umgebung vorhanden, deren Bedeutung im Laufe der Zeit verloren gehen könnte, seien hier noch, so weit wie angängig, erwähnt: So in der sogenannten Weidwiese unten an der Ecke, als wie auch oberhalb Dellenstück nach der Immendorfer Kiesgrube zu: Steine mit eingehauenen Buchstaben: v HE v. Helfenstein?? Unterhalb Arenberg bei Haus Langen in Chausseegraben neben stehend, Mendiger Stein mit eingehauener Figur des Apostels Mathias mit Beil, Patron der Diezöse Trier, welcher ja mit dem Beil enthauptet wurde. Zugleich mit den beiden gegenüberstehenden Mendiger Hausteinen in durchbrochenem Quadrat, die Banngrenze zwischen Arenberg und Flur Niederberg anzeigend. Oberhalb Arenberg an sog. alten Emser Straße links stehend: Mendiger Haustein mit eingemeißelten Buchstaben N&U zeigt die sog. alte Viehtrifft in ihrer Fortsetzung von alter Straße durch sogenannten Schulengraben nach den Gemeindewäldern von Urbar u. Niederberg hin. Oben auf der Heide am Waldrand: TD = Thomas Douqué, früherer Waldbesitzer bei Arenberg (über 300 Morgen). Verschiedene Steine mit den Buchstaben AK = Alexander Koenemann, seiner Zeit Besitzer von Hof Mühlenbach, vor ca. 60 Jahren. Im Spieß, große Wies im Riefkamp u. dergl., Steine mit eingehauenen Buchstaben DE = Dorf Ehrenbreitstein. Ehrenbreitstein hatte früher hier bei Arenberg ein größeres Lehngut, das sog. Spießgut, welches später im Prozeßwege zu Gunsten der Familie Johann Ludwig dahier erstritten, jedoch vor ca 50 Jahren von den Kindern u. Erben Ludwig aufgetheilt und in verschiedenen Jahren versteigert wurde. In Distrikt Walterdorf sind bei den sog. v. Stedman`chen Wiesen zu Haus Besselich gehörend 4, mit Wappen bezeichnete Mendiger Grenzsteine vorhanden. Das Wappen soll das der Grafen v. Wallderdorff sein. Nach alten Sagen soll hier früher ein Dorf genannt Waltersdorf gestanden haben, welches wohl zur Zeit des 30 jährigen Krieges zerstört worden sein mag. Einzelne lebend Hecken, die noch in meiner Jugendzeit vorhanden, verschiedene Wiesen abgrenzten, mögen die Überreste früherer Gartenhecken, zum Schutz gegen rauhe Winde, gewesen sein. Außerdem war in unmittelbarer Nähe ziemlich Wasser vorhanden, welches diese alte Uberlieferungssage wahrscheinlich und glaubwürdig erscheinen läßt.

Carl Weber


Carl Weber *14.12.1854 +25.09.1934, war Bauer und viele Jahre Bürgermeister in Arenberg. Aus handschriftlichen Aufzeichnungen meines Grossvaters von 1925, im Dezember 2001 abgeschrieben von seinem Enkel

Konrad Weber