Werner Poensgen

Der Wald in der Gemarkung Arenberg

Die Gemarkung Arenberg umfaßt eine Fläche von 645 ha, von denen etwa 280 ha mit Wald bestockt sind. Von dieser Waldfläche entfallen 120 ha auf den sogenannten Jukowald, der im Eigentum der Gemeinden Immendorf, Urbar, Niederberg und Ehrenbreitstein steht. Die restlichen Flächen befinden sich im Privatbesitz und gehören mit geringen Ausnahmen zum Gute Elisenhof. Die Gemeinde Arenberg selbst hat keinen eigenen Waldbesitz.

Der Elisenhof, um 1870 erbaut, war 1884 Eigentum der Familie Unzicker. Der größte Teil der Waldflächen, wie auch die Wiesen und Acker dieses Hofes gehörten mit den Ländereien des Mühlenbacher Hofes ursprünglich zur Reichsherrschaft Mühlenbach und waren in der ersten Hälfte des19. Jahrhunderts von der Familie von Wrede verkauft worden. Im Jahre 1900 erwarb Dr. Albert Poensgen von einem Herrn Rothengatter den Elisenhof, setzte ihn instand und erweiterte ihn. Zu ihm gehörte die Schmalbachwiese und der unterhalb des Hofes gelegene Wald. Gleichzeitig kaufte Herr Poensgen den Mühlenbacher Hof mit dem Bornwäldchen sowie den Lahnberger Hof mit dem dortigen Wald von der Familie von Stolzenberg. 1910 kam der Arenberger Wald noch hinzu, der bis dahin der Koblenzer Familie Douqué gehörte. Das Besitztum wurde durch kleinere Käufe abgerundet, die Wiesen zum Teil aufgeforstet und der landwirtschaftliche Betrieb des Mühlenbacher Hofes verpachtet, seit 1957/58 an den Domänenpächter Ernst Theisen (Denzerheide). Nach beiden Weltkriegen war der Elisenhof von den Besatzungstruppen beschlagnahmt; 1945-51 residierte hier der französische Gouverneur von Rheinland-Pfalz Hettier de Boislambert. Die Waldungen erstrecken sich teils südlich, teils östlich des Ortes Arenberg und grenzen dort sowohl an den Loreleikreis wie an den Unterwesterwaldkreis. Sie verlaufen größtenteils auf den von Westen nach Osten streichenden Höhenzügen, die bis zu 330 m ansteigen. Zwischen diesen Rücken liegen eingebettet Höfe und Wiesen wie Ackerflächen. Der Aufbau der Waldungen wird von den standörtlichen Verhältnissen bestimmt, d.h. vom Boden und den klimatischen Faktoren. Auf den Höhenzügen finden sich Ablagerungen des Urstrombettes des Rheines mit Sand und lehmhaltigem Kies, der an einzelnen Stellen so hoch ansteht, daß dort aus Gruben Kies gewonnen wird, der als Material zur Abdeckung von Wegen Verwendung findet. Zumeist ist jedoch der aus Koblenzer Devonschiefer bestehende Untergrund mit einer mehr oder weniger mächtigen Decke aus humosem Lehm überlagert. Die klimatischen Faktoren mit verhältnismäßig milden Wintern und mit Jahresniederschlägen von durchschnittlich 700 mm, die auch in der Vegetationsperiode in ausreichender Menge anfallen, sind als günstig für den Waldbau zu bezeichnen. Während die Waldwirtschaft im 19. Jahrhundert noch in der Hauptsache auf die Erzeugung von Brennholz zur Deckung des örtlichen Bedarfs und auf die Gewinnung von Eichenlohe für Gerberzwecke ausgerichtet war, wurde seit der Jahrhundertwende wegen der Hinwendung der Heiztechnik zu anderen Energieträgern und der Gerbung zu Produkten der Chemie der Waldbau auf die Erzeugung von höherwertigem Holz umgestellt. Der bisherige Waldbestand, der sich fast ausschließlich aus Laubhölzern, wie Eiche, Rotbuche, Hainbuche und Birke, zusammensetzte, die als Niederwald in kurzen Umtriebszeiten bewirtschaftet wurden, mußte umgebaut werden. Seitdem werden gutwüchsige Laubholzbestände durch oft wiederholte Durchforstungen in Hochwald überführt. Geringere Bestände wurden kahlgeschlagen und mit schneller wachsenden Nadelhölzern, vor allem mit Fichten, aufgeforstet, deren Holz zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten bietet und somit einen guten Markt hat. Während der Wald in früheren Zeiten fast nur wirtschaftlichen Zwecken diente, gewinnt er in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bedeutung für die Landeskultur als Sammler und Regulator des Wasserhaushaltes, als Verhüter von Bodenerosionen, als Reiniger der Luft von den Abgasen von Industrie und Wohnstätten.

Vor allem aber dient er in steigendem Maße als Erholungsraum für die Menschen, die immer mehr aus den überfüllten Städten hinausstreben in die Natur, um dort Ruhe und Erholung zu finden von dem Lärm und dem hektischen Getriebe der Zeit, um Herz und Sinn wieder auf die unvergänglichen Werte des Lebens ausrichten zu können. Diesem Zweck dienen die Waldungen in der Gemarkung Arenberg im besonderen Maße. Auf vielen Wegen lassen sie sich durchwandern und bieten dank ihrer abwechslungsreichen Gestaltung und ihrer Höhenlage schönste Blicke in die nähere und weitere Umgebung. So schweift das Auge von der Weidwiese Foto oder vom Hannarsch Foto aus weithin über das Rheintal bis nach Andernach, Foto umfaßt die Berge der Eifel und die Ausläufer des Westerwaldes, selbst einen Teil des Siebengebirges Foto kann man bei klarem Wetter im Hintergrund des Wiedbachtales erblicken, wahrlich eine einmalige Schau. Für den, der dem Walde seine Geheimnisse abzulauschen versteht, gibt er auch den Blick frei auf Reh und Hase, Fuchs und Dachs, Marder und Wiesel, die neben den zahlreichen Vogelarten ihre Wohnungen im Walde haben. Ihnen ihr Lebensrecht und ihre Heimat zu erhalten ist Verpflichtung aller, sowohl der Waldeigentümer wie derer, die ihn durchwandern oder durch seine Existenz Nutzen von ihm haben. Denn alles, was da lebt, sei es Mensch, Tier oder Pflanze, kommt aus der Hand des allmächtigen Schöpfers, der noch lange zu unser aller Nutzen und Frommen die Wälder der Heimat erhalten möge.