10. Dezember 1944 2ter Adventssonntag - Donnerstag 10. Dezember 2009

Die Arenberger und Immendorfer können Stolz auf Ihre Erinnerungskultur sein. Nach 65. Jahren am 10. Dezember 2009 sind wir hier zusammengekommen, um eine Gedenkplakette an der Schule einzuweihen, die an ein tragisches Ereignis gegen Ende des zweiten Weltkrieges erinnern- und das „Vergessen“ verhindern soll.

Gegen das Vergessen hielt der Berliner Prälat Wolfgang Knauft, in einem Vortrag, in dem er an die Naziverfolgten des „Kreisauer-Kreises, des Solfkreises der Roten Kapelle und anderen im Schlußsatz sagte, Zitat:

"Diejenigen die zur Elite der deutschen Nation gehörten und für ein besseres Deutschland zu sterben bereit waren, verdienen diese ehrende Erinnerung; anderenfalls wären sie zum zweiten mal zum Tode verurteilt, zum Tod durch vergessen".

Das trifft hier zwar nicht ganz zu, aber diese „Ehrende Erinnerung“ haben auch die 16 jungen Soldaten und Edith Marx verdient, die hier bei einem Bombenangriff ums Leben kamen.

Damit man versteht was damals gegen Ende des schrecklichen Krieges „los“ war, hier ein kurzer Rückblick:

 

Es war die  Zeit dauernder Luftangriffe. die Arenberger und Immendorfer hielten sich vorwiegend in den selbstgebauten Luftschutzstollen auf. Es folgte Angriff auf Angriff. Der schwere Bomber-Angriff, vom Montag 6. November 1944 auf Koblenz, bei dem die Stadt fast völlig niederbrannte. war die  Hölle. Bei dem Inferno waren mehr als 80 Personen, ohne die Ausländer zu beklagen. Der Widerschein der brennenden Stadt sei noch über Brüssel zu sehen gewesen berichteten die abziehenden Bomberpiloten später. Am gleichen Abend brannte auch die Scheune des „Schneidershofes“ in der Silberstraße bis auf die Grundmauern nieder.  Die Arenberger hatten das Wüten der englischen Bomberstaffeln noch nicht verarbeitet, als neues Unheil über Arenberg kam.

In der Frühe des 10. Dez. 1044 am 2. Adventsonntag, einem kalten windigen Tag, wurde die Arenberger Schule an der südwestlichen Ecke des kleinen Schulhofes von einer Bombe getroffen. 16 junge Soldaten, der älteste gerade mal 19 Jahre, die auf der Durchreise zur Westfront waren, kamen wie das vierjährige Kind Edith Marx aus der Schulstraße ums Leben. Der eiligst herbeigerufene Pastor Leclerc, er wollte den sterbenden die Sterbesakramente bringen, musste im Straßengraben vor angreifenden Bombern in Deckung gehen. Auch das Klosterlazarett wurde von einer Bombe getroffen. Hunderte Stabbrandbomben gingen oberhalb des „Heiligenhäuschens“ bis zur heutigen „Pfarrsiedlung“ nieder. Die Erde brannte bis zum Mittag lichterloh, ein makabrer Anblick.

Es ist gut, dass wir an die vielen Opfer des Krieges erinnern und den Nachgeborenen mit dieser Gedenktafel Zeugnis und Mahnung zugleich geben, von einer schrecklichen, unmenschlichen Epoche Deutscher Geschichte. PRO MEMORIA POSTERORUM 1795, diese Schrift des damaligen Arenberger Pastors Adam Ludwig, beschreibt die Schrecken des Krieges und der Belagerung der Festung Ehrenbreitstein durch die Franzosen. Wir sind also in guter „Erinnerung's- Tradition oder Kultur“ wie sie wollen.

 Als mich Anfang des Jahres 2009 Ludwig Reinemann anrief und meine Meinung zu einer Gedenktafel für die 16 Soldaten hören wollte, stimmte ich spontan zu und fertigte gleich mehrere Enwürfe an.

Von Annechristel Lehmler, die den Angriff damals hier im Luftschutzkeller miterlebt hat, stammt die Anregung zur Anbringung einer  Gedenktafel für die jungen Soldaten. Dafür sollten wir ihr dankbar sein. Dankbar aber auch Ludwig Reinemann von der SPD, der das Projekt aufgegriffen, realisiert und sich unermüdlich dafür  eingesetzt hat. Ganz herzlichen Dank auch den vielen Spendern und Sponsoren aus unserer Gemeinde.

Beschämend finde ich, daß von den übrigen Parteien CDU, FDP, Grüne und Freie Wählergruppe, kein Vertreter bei der Einweihung der Gedenktafel anwesend war.

Konrad Weber im Dezember 2009