Das "Kinderheim in Arenberg" (Seraphisches Liebeswerk) wird 100 Jahre

Am 11. Juni 2008 feiert das Kinderheim in Arenberg sein 100 jähriges Bestehen (Altbau im Hintergrund)
und ist neben der Walfahrtskirche zum Wahrzeichen Arenbergs geworden.

Am Fr. 20. Juni findet die
Festveranstaltung statt, das Programm finden Sie unter dem Link.

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 Der Grundstein an der südlichen Fassade des Altbaues mit der Inschrift:
AD 11.06 1908 belegt den Baubeginn.

Die nachfolgenden Texte sind der Festschrift "Serapischer Kinderfreund" Ausgabe 2/08 entnommen.

11. Juni 1908: Pater Cyprian Fröhlich
gründet das Kinderheim Arenberg

Am 11. Juni 1908 war es so weit, die Nordprovinz des „Seraphischen Liebeswerkes“ konnte ihr eigenes Kinderheim
errichten. Mitglieder, Freunde und viele Wohltäter hatten mit ihren Spenden dazu beigetragen, dass auf dem Arenberg ein größeres Grundstück erworben und mit dem Bau des Kinderheimes begonnen werden konnte. In der Augustausgabe des „Seraphischen Kinderfreundes“ 1908 wird berichtet: Am 11. Juni 1908 gegen 13.30 Uhr bewegte sich durch das festlich geschmückte Arenberg von der Pfarrkirche St. Nikolaus aus eine fast nicht enden wollende Prozession. Voraus gingen Kreuz und Fahnenträger unter Führung der Pfarrer Palzer von Arenberg und Pfarrer Stoffel von Niederberg. Es folgten Knaben und Mädchen der Schulen Arenberg und Immendorf, begleitet von den Lehrpersonen. Ihnen schlossen sich an die Zöglinge des wissenschaftlichen Pensionats sowie des Haushaltspensionats der Dominikanerinnen mit ihren Lehrschwestern. Es folgte eine fast unzählbare Schar von Männern, Frauen, Beförderern und Freunden  Seraphischen Liebeswerkes. Auch sämtliche Pfarrer von Koblenz waren anwesend. Als Vertreter der zivilen Gemeinden waren gekommen Herr  Vacano, Bürgermeister von Ehrenbreitstein und der Ortsvorsteher von Arenberg, Herr Klee. Den festlichen Zug beendete der Diözesanbischof Michael Felix Korum in einem festlich geschmückten Wagen, begleitet von seinem Privatsekretär Erb, dem Dechanten von Vallendar Varain und dem
Rektor des Mutterhauses. Pater Cyrillus, Direktor des Seraphischen Liebeswerkes begrüßte den Bischof, stellte ihm den Gesamtvorstand vor, den Geistlichen Rat Müller von Marienhausen, einen treuen Freund von P. Cyprian Fröhlich, P. Eligius, den Guardian vom Kapuzinerkloster Ehrenbreitstein, wie P. Hyazinth, Guardian des Klosters in Kleve und P. Bonifatius. Nach einer „warmen Begrüßungs- und Huldigungsansprache an den hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Korum“von P. Cyrillus, segnete der Bischof den Grundstein für das neue Kinderheim. Danach wurde die Kapsel mit der Urkunde in den Grundstein eingesenkt. Die Urkunde hat folgenden Inhalt:
„Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaligkeit“ Durch P. Cyprian Fröhlich, Ofm.  Cap. aus dem Kapuzinerkloster in Ehrenbreitstein wurde daselbst am 6. Januar 1889 das Seraphische Liebeswerk zur Rettung religiös- und sittlich gefährdeter Kinder gegründet. Als Heimstätte für seine Schutzbefohlenen – das Seraphische Liebeswerk der Rheinisch-Westfälischen-Kapuzinerprovinz hat 1908 im ganzen 804 Kinder in Pflege – wird nach den Plänen des Architekten, Herrn Franz Huch in Coblenz ein Haus erbaut. Im Jahre des Heils 1908, unter dem Pontifikat Sr. Heiligkeit Papst Pius X. und der Regierung Sr. Majestät, des Deutschen Kaisers und König von Preußen WilhelmII., zur Zeit als der gesamte Kapuzinerorden von dem hochwürdigsten Pater General Pacificus a Seggiano geleitet und an der Spitze der Rheinisch-Westfälischen-Kapuzinerprovinz der hochwürdige P. Provinzial Gregorius M. a Walstedde stand, hat der Hochwürdigste Herr Michael Felix Korum, Bischof von Trier, feierlich diesen Grundstein gesegnet und eingesetzt.“Es folgen die Unterschriften des Bischofs, des P. Cyrillus, des Vorstandes und des Bauleiters. Die Kapsel enthält neben der Urkunde die Statuten des Seraphischen Liebeswerkes nebst der Juni und Juli Nummer des Seraph. Kinderfreundes 1908, Pläne und Grundrisse des Kinderheims und einige geweihte Devozionalien. „Voll tiefer Rührung sanken die Anwesenden auf die Knie nieder und empfingen den bischöflichen Segen. Über sonnige Höhen und grüne Fluren hinweg aber erbrauste ein begeistertes „Großer Gott wir loben dich ...“. Unterdessen gingen die Vorstandsmitglieder zum Grundstein und taten die üblichen drei Hammerschläge. Dabei spendeten sie einen „klingenden Baustein“ aus Silber und Gold. Das Volk eiferte ihrem Beispiel nach und brachte seine Gabe für das Heim des Seraphischen Liebeswerkes. Die Bauarbeiten nach den Plänen des Architekten Herrn Franz Huch aus Koblenz führte der Bauunternehmer Herr Sauer aus Immendorf durch. Ganz im Geiste von P. Cyprian Fröhlich formulierte P. Direktor Cyrillus den Zweck des Hauses:
„Es ist nicht eine Anstalt, die das Seraphische Liebeswerk bauen will – an solchen ist ja kein Mangel -, sondern ein Heim für jene seiner Pfleglinge, die früher oder später, geeignete Familien zur Erziehung und zur Versorgung für das Leben übergeben werden sollen. Das ist der erste und eigentliche Zweck des Kinderheimes.“ Das erste Haus der norddeutschen Abteilung erhielt den Namen „St. Antonius Haus“, des Heiligen, der bis auf den heutigen Tag ein Ohr und ein Herz für in leibliche wie in seelische Not geratene Menschen hat. In den ersten Jahren übernahmen zwei pensionierte Lehrerinnen
mit einigen weltlichen Hilfskräften die Erziehungsarbeit der Kinder. Das konnte freilich nur ein Provisorium sein. Ab 1912 konnte P. Cyrillus für die Betreuung und Erziehung der Kinder die Schulschwestern des heiligen Franziskus von Erlenbad im Schwarzwald gewinnen. Die Provinzleitung stellte dem Heim 13 Schwestern für die Erziehung der Kinder, für Küche und Hauswirtschaft zur Verfügung. Bis 1995 war noch eine Schwester im Erziehungsdienst tätig, die Küchenschwester noch einige Zeit länger. Zur Zeit leben noch zwei Schwestern im Kinderheim. Schwester Erasma, sie war über 50 Jahre unsere Köchin und Schwester Rosalima, langjährige Gruppenleiterin in einer familienähnlichen Gruppe, dem „Spatzennest“. Von 1912 bis nach 2000 waren 113 Franziskanerinnen von Erlenbad in unserem Heim tätig. 1912 erwarb das Seraphische Liebeswerk ein weiteres Haus, das an das Grundstück des St. Antoniushauses grenzte. Es war eine vornehme Villa, die, den Namen „St. Anna Haus“ erhielt. Hier waren die nicht schulpflichtigen Kinder und Säuglinge untergebracht. Von der prachtvollen Villa ist nichts mehr übrig geblieben, denn immer wieder wurde an dem Haus herumgebaut und erweitert, um der großen Zahl der Kinder Herr zu werden. Irgendwann erhielt das Haus den Namen „St. Josefs Haus“. Bald nach dem ersten Weltkrieg erwarb das Seraphische Liebeswerk ein weiteres größeres Gebäude am Kapuzinerplatz, das ehemalige Offizierskasino, das den Namen Konradhaus erhielt. Es war das Wohngebäude für die Lehrlinge und für Schüler, die eine weiterführende Schule in Koblenz besuchten. 1995 wurde das Konradhaus verkauft. Eine Nutzung des Gebäudes war wegen der hohen Auflagen die, die Jugendhilfe und das Denkmalmt einforderte, für das Seraphische Liebeswerk nicht tragbar. Von Beginn an, war die Leitung des Seraphischen Liebeswerkes darauf bedacht, die Kinder und Jugendlichen für ihr späteres Leben in Beruf und Familie vorzubereiten. Man achtete darauf, dass die Jugendlichen einen, ihren Fähigkeiten entsprechenden, Beruf erlernten. Für schulentlassene Mädchen, - interne wie externe -, wurde im Kinderheim auf dem Arenberg eine Hauswirtschaftslehre angeboten. Jungen, die gerne Landwirt werden wollten, konnten diesen Beruf auf dem zum Kinderheim gehörenden landwirtschaftlichen Betrieb erlernen. Wie wichtig die Landwirtschaft für das Kinderheim war, zeigte es sich in den Kriegszeiten, besonders auch während des Nationalsozialismus und den ersten Jahre in der Nachkriegszeit. Sie garantierte zu einem großen Teil die Ernährung der Heimbewohner. In der eigenen Bäckerei wurde das notwendige Brot gebacken. Zur allgemeinen Bildung der Kinder gehörte selbstverständlich auch die religiöse Erziehung. Sie nahm einen nicht geringen Teil in der Gesamtkonzeption ein. Gemeinsames Gebet, Besuch des Gottesdienstes,Feier der kirchlichen Feste, charakterliche Bildung, wie das Einüben der Achtung voreinander und der Nächstenliebe gehörten zu den wesentlichen Aspekten des christlichen Menschenbildes. Der Geist, aus dem das Seraphische Liebeswerk geschaffen wurde, orientierte sich an diesem christlichen Menschenbild, das letztlich auch ganz der franziskanischen Spiritualität entspricht, von der P. Cyprian erfüllt war. Neben kleinen Veränderungen wurde das Heim bis in die 90. Jahre nach dem alten erprobten System geführt. Man spürte zwar, dass es so nicht weiter gehen konnte, aber zu einem wirklichen Umdenken war es noch nicht gekommen. Das Klientel hatte sich gewandelt, immer mehr Schwestern wurden aus Altersgründen abgezogen; neue kamen nicht nach, weil der Ordensnachwuchs ausblieb, die Säuglingsgruppe musste geschlossen werden, weil die Kleinkinder ausblieben. Auch die Gruppe der Kindergartenkinder wurde geschlossen. Im November 1992 wurde eine neue Leitung eingesetzt und angestellt. P. Damasus Pilarek als Direktor und Herr Manfred Vogt, zuerst als pädagogischer Leiter, paar Jahre später als Einrichtungsleiter. Wo und wie zuerst anfangen, war in vielen Bereichen eine sehr dringliche Frage. Es wurde ein langwieriger Prozess. Es gab manche Widerstände. Personal, das keine pädagogische Ausbildung hatte, musste entlassen werden, um   examinierte ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen einstellen zu können. Die Landwirtschaft wurde nach und nach abgebaut, da Ausgaben und Effektivität schon lange nicht mehr übereinstimmten. Eine erste Sanierung des Josefhauses musste vorgenommen werden, auch viele Räume entsprachen ganz und gar nicht mehr der heutigen Wohnkultur und mussten hergerichtet und neu eingerichtet werden. Die finanzielle Situation des Seraphischen Liebeswerkes war mehr als angespannt. Die schwerste Erschütterung erlebten wir jedoch 1997 als es offenkundig wurde, dass ein langjähriger „angesehener“ Erzieher schon durch Jahre in seiner Gruppe Jungen missbrauchte. Wir hatten so einige schwere Jahre durchzustehen. Da die beiden alters und geschlechtsgemischten Wohngruppen kaum noch mit Kindern besetzt wurden und die Nachfrage der Jugendämter nach Tagesgruppen immer dringlicher wurde, richteten wir das Spatzennest wie die Sternengruppe als Tagesgruppen ein. Am 1. Mai 2002 errichtete das Seraphische Liebeswerk eine Tagesgruppe in Westerburg/Westerwald und anderthalb Jahre später am 1. November 2003 eine weitere Tagesstätte in Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis. Das Haus, in dem die Tagesstätte in Nastätten untergebracht ist, hat das Seraphische Liebeswerk am 1. Juni 2008 käuflich erworben. Wenn wir in diesem Jahr das 100 jährige Jubiläum unseres Kinderheimes feiern, dürfen wir es trotz manchem Schweren, das das Heim durchzustehen hatte, froh, dankbar und auch ein wenig stolz sein. Viele ältere wie jüngere Ehemalige geben positive Rückmeldungen über die Zeit, die sie hier im Kinderheim zugebracht haben. Sicher geschah auch das eine oder andere, was nicht gut war und ganz gar nicht zu befürworten ist. Sicher hat sich auch manches Kind ungerecht behandelt gefühlt. Aber geschieht dies in sogenannten normalen nicht auch? Tausende Kinder und Jugendliche sind in diesen 100 Jahren durch unser Heim gegangen und sicher haben die meisten im Leben draußen gut Fuß gefasst. Sie haben Familien gegründet und es in den verschiedensten Berufen weit gebracht. Auch heute leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch bei dem schwieriger gewordenen Klientel, gute bis sehr gute Arbeit. Sie sind unser kostbarstes Kapital. Dafür verdienen sie Anerkennung und Dank. Besonders hervorheben möchte ich das Wirken unseres jetzigen Einrichtungsleiters,Herrn Manfred Vogt. Seinem Wissen, seinen Ideen und seinem Können und Tun Zustand, die Professionalität und das Ansehen des Heimes zu verdanken. DANKE!!! Nicht weniger hervorheben möchte ich das gute Zusammenspiel, besser gesagt, die Zusammenarbeit zwischen dem Trägervertreter, sprich, Direktor des SLW, P. Damasus Pilarek und dem Einrichtungsleiter. Nur so ist gute Arbeit zu leisten und gute Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten. Im äußeren Bereich hat sich viel verändert. Die beiden neuen Häuser für unsere stationären Gruppen sind gelungen und von unseren Jugendlichen wie MitarbeiterInnen gut aufgenommen worden. Auch die Außenanlagen um die neuen Häuser können sich sehen lassen. Bei der Gestaltung und Bepflanzung haben Herr Vogt und nicht wenige unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tüchtig Hand angelegt. Selbst Freunde wie Angehörige unserer MitarbeiterInnen haben mitgeholfen. Nur für unseren „alten Herrn“, dem „St. Antonius Haus“, dem eigentlichen Anlass des 100 jährigen Jubiläums, hat es für ein neues Gewand nicht mehr gereicht. Man sieht ihm die 100 Jahre äußerlich und auch an manchen Stellen innen an. Mit Hilfe von Sponsoren wie unseren Mitgliedern hoffen wir, dass es uns auch noch gelingen wird, ihn attraktiver zu machen.
An dieser Stelle möchte ich den vielen Mitgliedern, Freunden und Wohltätern, die uns durch die vielen Jahre treu zur Seite gestanden sind, uns mit ihren Spenden unterstützt und damit uns ermöglicht haben, das Liebeswerk am Leben zu erhalten. Gott lohne ihnen allen all das, was sie für unsere Kinder und Jugendlichen getan haben und bis heute noch tun.
D A N K E ! Herzlicher Dank gebührt auch den Vorständen, die mit Verstand,Herz und Liebe zum Seraphischen Liebeswerk diesem Werk gedient haben. Ich habe versucht der Geschichte unseres Kinderheimes, soweit noch Unterlagen vorhanden waren, und soweit es in einem Artikel für unsere „Festschrift“ möglich ist, nachzuspüren. Sicher hätte manches noch erwähnt werden müssen, aber dann wäre es ein Buch geworden. Sicher wird mancher Artikel in dieser „Festschrift“ noch das eine oder andere ergänzen. Zum Schluss meines Berichtes möchte ich all derer gedenken, die in diesen 100 Jahren, seit dem Bestehen unseres Kinderheimes hier gewirkt und gearbeitet haben: sei es im Erziehungsdienst, in der Hauswirtschaft, in der Landwirtschaft und nicht zuletzt in der Leitung dieses Hauses. Allen denen, die bestrebt waren und es bis auf den heutigen Tag sind, den Kindern und Jugendlichen das zu geben, was für ein menschwürdiges und sinnerfülltes Leben notwendig ist, gebührt großer Dank und Anerkennung. Trotz manchen menschlichen Versagens und der Grenzen, an die wir in unserem Bemühen auch immer wieder stoßen, war das Kinderheim in seiner 100 jährigen Geschichte, für sehr viele Kinder ein Segen. Von nicht wenigen älteren wie jüngeren Ehemaligen wird uns dies bis auf den heutigen Tag bestätigt. Ich wünsche dem Kinderheim, das von heutigen Tage an den Namen „Kinderund Jugendhilfe Arenberg“ tragen wird und allen, die in dieser Einrichtung des Seraphischen Liebeswerkes heute arbeiten und arbeiten werden, Gottes Beistand, einen klaren Blick für das Wesentliche und ein verstehendes Herz für die Kinder und Jugendlichen. All das war P. Cyprian Fröhlich zu eigen, dem Gründer des Seraphischen Liebeswerkes, das heute noch nach über 100 Jahren (1889) Träger von vielen Heimen und Jugendhilfeeinrichtungen ist: In Europa, in den USA, auf den Philippinen und zuletzt auch in Afrika (Uganda).

 „Kinder- und Jugendhilfe Arenberg“ – AD MULTOS ANNOS! – AUF VIELE JAHRE!

P. Damasus Pilarek Ofm. Cap. Direktor des Seraphischen Liebeswerkes


Gruss- und geleitwort
Liebe Freunde und Mitglieder des Seraphischen Liebeswerkes.
In Dankbarkeit gegenüber Gott, der es in zwei Weltkriegen vor Zerstörungen bewahrt und in manchen stürmischen Zeiten beschützt hat. Dankbar wollen wir uns an all diejenigen erinnern, die es mit ihren Spenden und manchen Opfern ermöglicht haben, dass Bischof Michael Felix Korum von Trier am 11. Juni 1908 den Grundstein für das Kinderheim gesegnet und in das Mauerwerk gesetzt hat und dass der Bau vollendet werden konnte. Dankbar gedenken wir auch all derer, die in diesen hundert Jahren in unserem Kinderheim, oft unter schwierigen Verhältnissen, gearbeitet haben und für die Kinder und Jugendlichen da waren.
Besonderer Dank gebührt auch Ihnen, liebe Mitglieder und Freunde, die Sie bis auf den heutigen Tag das Seraphische Liebeswerk und damit seine Einrichtungen unterstützen. Für jede Gabe sind wir dankbar und sagen Ihnen ein ganz herzliches „Vergelt´s Gott!“. In den nachfolgenden Berichten in unserem „Seraphischen Kinderfreund“ werden Sie Vieles über die hundert Jahre unseres Kinderheimes, über seine Entwicklung, seine vielfältigen Betreuungsformen bis heute, erfahren. Nur was sich weiter entwickelt, sich bewegt, neuen Aufgaben sich stellt und immer wieder neue Ziele anstrebt, das lebt, bleibt jung, auch wenn es schon 100 Jahre auf dem Buckel hat. Weil der Aufgabenbereich unseres Kinderheimes heute so breit gefächert ist, haben wir den Namen verändert und erweitert. Ab dem Jubiläumstag nennen wir uns Kinder- und Jugendhilfe Arenberg.
Zum Schluss möchte ich alle Einrichtungen des Seraphischen Liebeswerkes, alle Kinder und Jugendlichen und alle,
die in unseren Einrichtungen in welchen Bereichen auch immer tätig sie sind, dem Schutz Gottes anempfehlen: „Herr, schaue mit einem freundlichen Gesicht auf uns alle, führe an deiner gütigen Hand unsere Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind, halte von ihnen allen Schaden von Leib und Seele fern, und heile, was krank und verwundet ist. Erfülle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit deinem guten Heiligen Geist, leite und stärke sie in ihrer Arbeit. Bleibe bei uns mit deiner Huld und deinem Segen wie in Du es in den letzten Hundert Jahren gewesen bist, und unser Heim in allen inneren und äußeren Stürmen beschützt hast. Amen.“

Ihnen, liebe Mitglieder, Freunde und Wohltäter, danke ich nochmals sehr herzlich für Ihre vielfältigen Hilfen und Ihre Freundschaft. Gott segne Sie dafür Mit einem aufrichtigen „Vergelt’s Gott!“ und dankbaren Grüßen verbleibe ich

Ihr Pater Damasus Pilarek


Statement einer "Ehemaligen"

Mein Name ist Marion Würz, geb. Brakonier, ich war vom 12. November 1989 bis zum 20. Juli 1996 in Ihrer Einrichtung.
Die Sonnengruppe war mein Zuhause. Meine Geschwister (Björn, Nadine und Peter) waren im Spatzennetz und in der
Jungengruppe. Ich bin 1996 nach Münchweiler in eine eigene Wohnung gezogen (Betreutes Wohnen). Dort habe ich meine
Ausbildung als Erzieherin begonnen. Auf der Erzieherschule in Landstuhl habe ich 2000 meinen Abschluss gemacht. Im Juni 2000 habe ich geheiratet, mittlerweile haben wir zwei Mädchen (5. und 3. Jahre) wohnen in unserem eigenen Haus und ich arbeite in einer Kita in Münchweiler. Die Zeit im Heim war für mich eine sehr schöne Zeit, die mich, glaube ich, sehr geprägt hat. Zu manchen Erzieherinnen habe ich noch etwas Kontakt. Ich konnte vieles für mich mitnehmen was mir in meinem Leben hilft z.B. Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen. Viele Ehemalige sprechen von ihrer schlimmen Zeit im Heim; das kann ich nicht verstehen. Für mich war das die Zeit, in der ich gelernt habe, dass man sich auf jemand verlassen kann und dass man Kind/Jugendlicher sein kann und nicht schon mit elf Jahren erwachsen sein muss. Ich habe viele Schöne Erinnerungen an diese Zeit. Viele Dinge hätte ich sicherlich nicht erlebt wenn ich nicht ins Heim gekommen wäre z.B. die schönen Urlaube. Wir sind jedes Jahr im Urlaub gewesen (z.B. in Sylt, an der Ostsee, in der Schweiz und im Oberammergau). Diese Urlaube waren immer etwas besonderes Ich denke, ich kann froh sein, dass ich im Heim war; mir persönlich hätte nichts besseres passieren können.


Begrüßungsgedicht, das vor 100 Jahren von einer Mitarbeiterin, Frau Maria Deodata verfasst und
von dem Mädchen Frida Mündnich vorgetragen wurde. Sie war die Tochter des stellvertretendem
Vorsitzenden des SLW, Amtsgerichtsrat Mündnich.

Festgruß

Es laden Feierklänge, heute
Zum frohen und doch ersten Werk,
und liebe Gäste ziehen freudig
nach unserem schönen Arenberg.
Seid fromm gegrüßt, ihr Freunde alle
von Mosel- und vom Rheinesstrand,
aus nahen und aus fernen Gauen,
im Priesterkleid und Weltgewand!

Vor allem dir, du Fürst der Kirche,
tönt ehrfurchtsvoll des Grußes Wort!
Du breitest die geweihten Hände
heut’ segnend über diesen Ort;
Du senkest betend in die Erde
des großen Werkes ersten Stein
und drückst dem harten Felsgebilde
des Kreuzes heilig Zeichen ein.

Dein Segenswort – als lichter Engel
schweb es hinan zur Himmelsau
und zieh’ in reichen Strömen nieder
der Gnade wunderbaren Tau:
Damit zum starken Baume werde
der hier gepflanzte zarte Keim,
damit der Stein zum Hause wachse,
zum Segenshaus, zum Kinderheim.

Viel tausend Kinderherzen irren
in Nacht und Not, in Schmerz und
Schmach,
vom Gottesherzen losgerissen,
das doch für sie in Liebe brach.
O könnten wir sie alle führen,
du guter Hirt zu dir zurück!
will’s Gott, soll manchen einstens werden
hier Heimatfrieden, Heimatglück.

Euch aber, deren Opfermühen
geebnet treu des Werkes Bahn,
euch möge Gottes Segen lohnen,
ihr habt’s dem Heiland ja getan.
Er zahlt schon tausendfach auf Erden, -
Und endet eures Lebens Lauf,
dann tun der Kinder kleine Hände
euch weit des Himmels Tore auf.

Fortsetzung folgt