Stolpersteine in Arenberg


Die rot markierten Namen im Stammbaum der Familie Michel wurden "Im Namen des Volkes" von den Nazis ermordet. Wir, die Nachgeborenen schulden unseren ehemaligen Mitbürgern ehrendes Gedenken.

Deportiert und ermordet wurden:

1.) Jeanette Michel, am 22.03.1942 deportiert, am 25.3. 1942 in Theresienstadt ermordet.
2.) Albert, nach Belsec deportiert. In Treblinka oder Majdanek ermordet.
3.) Jenni, am 22.03. 1942 deportiert, in Majdanek ermordet.
4.) Bernhard, im Oktober 1941 von Köln aus nach Riga deportiert und dort ermordet.

Träger des Projektes "Stolpersteine" in Koblenz. ist der Verein "Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit". Den Verein habe ich im Jahr 2008 darum gebeten, für die ermordete Familie Michel "Stolpersteine" zu deren Gedenken im Gehsteig vor dem ehemaligen Wohnhaus einzusetzen. Das Haus der Familie Michel wurde Anfang der 1950er Jahre abgerissen und durch einen Neubau ersetzt (Pfarrer-Krausstr. 105). Hier sind vier "Stolpersteine" geplant.

Der Verein "Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit" finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Er ist auf Zuwendungen oder Patenschaften für Stolpersteine angewiesen.

Konrad Weber im April 2010

Fast 70 Jahre nach der Deportierung der jüdischen Familie Michel tut sich was in Arenberg

Der erste "Stolperstein" wurde am Di.25. Mai für "Settchen" Michel eingesetz. Gestiftet von der BI 2000 (Bürgeriniative Arenberg 2000), die mit ihrer Vorsitzenden Anne Plato und Mitgliedern des Vereins bei der feierlichen Einsetzung zugegen war.

Auch die "Grünen" vertreten durch Dr. Wolfgang Stein waren mit einigen Bürgern Arenbergs zur feierlichen Einsetzung dabei.

Peter Kreuz als Vertreter der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit, legte zum Gedenken an die Ermordete einen Rosenstrauß neben den Stolperstein. Am folgenden Tag hatten mitfühlende Arenberger weitere Blumen dazugelegt (Foto unten).

Die Planung sieht vor, gegen Ende des Jahres 2010 die restlichen Stolpersteine einzusetzen.

 

Meine Erinnerung an die Familie Michel
Die Jüdische Bevölkerung bekam 1942 keine Lebensmittelkarten mehr. Aus Mitleid schickte mich meine Großmutter mit Kartoffeln, Lauch Möhren und dergleichen zur Frau Michel, damit sie eine Gemüsesuppe für ihre hungernde Familie kochen konnte. Das war aber von den Nazis strengstens untersagt. Erschwerend kam dazu, ich war Pimpf bei der Hitlerjugend und wenn man mich erwischt hätte, wäre ich zumindest verprügelt worden. Also schlich ich mich bei Dunkelheit dorthin. Das war wegen der angeordneten Verdunkelung der Fenster und Straßenbeleuchtung bei den Nazis relativ einfach, trotzdem schlotterten mir die Knie bei dem Gedanken erwischt zu werden. Frau Michel war um die 70 Jahre alt. Als ich ihr das Gemüse gab, küßte sie mir die Hände. Die Möhren wurden von allen wegen des Hungers sofort gegessen. Ein paar Tage später waren sie alle einfach weg, von den Nazis deportiert.
K. W.