Renaturierung des Baches in der Weikertswiese






Inmitten dieser Wiese war noch bis in die 1970er Jahre ein kleiner Bach, seinen Ursprung hatte er oberhalb der Weidwiese. Leider wurde der Bach, wie damals  üblich, unter die Erde verbannt.
Heute würde ein solcher Eingriff in die Natur von den Umweltbehörden nicht mehr genehmigt.
So ist es kein Wunder, wenn der BUND die Renaturierung des Weikertsbaches fordert
(Stefan Schliebner in "Kuck-mal" Ausgabe Frühjahr 2007). Erfreulicherweise unterstützen die
ortsansässigen Parteien dieses Vorhaben, den Weikertsbach wieder herzurichten.

Messungen haben ergeben, daß zuwenigWasser vorhanden ist, um die hohen Kosten zu rechtfertigen.
Die Bebauung des Tales im oberen Bereich in der Vergangenheit haben zu dieser Situation geführt.
K.W. 08.2011


Nachfolgend der Beitrag Stefan Schliebners:

BUND Koblenz fordert die Renaturierung des Eselsbaches in der Weikertswiese in Koblenz-Arenberg

In Koblenz-Arenberg gibt es zwischen Vogeiweide und Sonnenallee und unterhalb der Silberstraße ein Wiesen- gelände mit Namen „Weikertswiese“, dessen Anblick merkwürdig erscheint. Eine ca. 45 m breite abschüssige Talebene, von Weidezäunen umgeben und etwa 250 m lang. Merkwürdig daran ist nicht etwa die Wiese an sich (eine bislang intensiv genutzte Viehweide mit vereinzelten Streuobstbäumen), sondern dass dort kein Bach zu sehen ist. Bei näherer Betrachtung kann man anhand von Kanaldeckeln, die im Abstand von ca. 50 m etwa in Talmitte vorhanden sind, den Verlauf eines Kanals erahnen, in dem ein verrohrtes Gewässer namens „Eselsbach“ heute fließt. Nach der Beseitigung des offenen Bachlaufes in der Weikertswiese durch Kanalisierung in den 1970er Jahren ist das einst von vielen Tieren bevölkerte Isotop abgestorben.

Hier auf geschichtsträchtigem Boden, wo während der Belagerung der Festung Ehrenbreitstein das französische Heer lagerte, hatten Bachstelze und andere Vögel keine Uberlebenschance mehr. Auch Rebhühner, Iltis und sogar der Fuchs fühlten sich noch in der Jugendzeit von Konrad Weber auf der Weikertswiese wohl, weiß der engagierte Arenberger zu berichten. Weber weiter: „Zur Winterzeit sperrten wir Kinder den Bachlauf ab und nach einigen Tagen war der untere Teil der Wiese überschwemmt. Gab es dann auch noch Frostwetter, hatten wir unser Winterparadies direkt vor der Haustüre. Das alles ist längst vorbei.“

Die Situation auf der Weikertswiese könnte sich im Laufe des Jahres 2007 grundlegend ändern, denn es stehen Bauarbeiten an, die im Zusammenhang mit dem sog. „4. Bauabschnitt Sammler“ etwa im September 2007 beginnen sollen. Hintergrund ist ein Regenüberlauf in der Silberstraße, aus dem derzeit bei starken Regenfällen nicht klärpflichtiges Mischwasser in den Eseisbach planmäßig üerlaufen kann. In Zukunft soll dieses Mischwasser nicht mehr in den Eselsbach fließen, stattdessen ist dafür der Bau eines separaten Kaials durch die Weikertswiese geplant. Dazu ist das Einverständnis des Eigentümers der betroffenen Fläche notwendig, weshalb die Stadt mit der Stiftung „Helft uns leben“ in Verhandlungen über Flächenerwerb oder Eintragung einer Grunddienstbarkeit steht. Die Weikertswiese wurde dieser Stiftung (deren Träger die Rheinzeitung ist) vor einiger Zeit übereignet.

Nun gab es Mitte Februar eine Sitzung des Ortsbeirates Arenberg, in welcher der Eigenbetrieb Stadtentwässerung auf Antrag hin über die geplanten Baumaßnahmen berichtete. Der Ortsbeirat Arenberg wünscht einstimmig, dass die neue Kanaltrasse so gelegt wird, dass einer Bachoffenlegung (die ebenfalls gewünscht wird) nichts im Wege steht. Auch weitergehende Maßnahmen wie die Schaffung eines durchgehenden Fußweges durch das Tal (derzeit aufgrund Einzäunungen versperrt) sind seitens des Ortsbeirates gewünscht.

Anlässlich der geplanten Baumaßnahmen wäre jetzt die einmalige Gelegenheit zur Renaturierung des alten Bachlaufes gegeben. Die Renaturierung von Bächen wird im Rahmen der so genannten „Aktion Blau“ des Landes Rheinland-Pfalz mit bis zu 90% gefördert. Weitere Fördermöglichkeiten bieten ggf. Mittel der Landespflege. Laut Auskunft der SGD Nord (hier in ihrer Funktion als Obere Wasserbehörde) wäre für die Bachoffenlegung ein wasserrechtliches Verfahren nach § 31 Wasserhaushaltsgesetz durchzuführen. Der BUND Koblenz fordert alle Verantwortlichen bei der Unteren Naturschutzbehörde, der Unteren und Oberen Wasserbehörde und bei der Stadt Koblenz auf, sich an einen Tisch zu setzen, um sich abzustimmen, damit der Eselsbach in der Weikertswiese wieder offen und möglichst naturnah fließen kann. Auch an die Stiftung „Helft uns leben“ ergeht der Appell und die Bitte, die Renaturierung des Baches zu ermöglichen.

Erwähnt sei die Funktion der Weikertswiese und des anschließenden Eselsbachtales als wichtige Frischluftschneise für die Stadt Koblenz, die genau in Ost- Westrichtung verläuft.

Zum Schutze von Umwelt und Natur und zum Nutzen für Mensch und Tier sollte die Renaturierung in die geplante Baumaßnahme einbezogen werden.

Im Frühjahr 2007 in "Kuck mal" veröffentlicht Stefan Schliebner, BUND Koblenz