Schenkungsurkunde König Ludwig des Deutschen am 1. Juli   868.

In nomine sanctae et individuae trinitatis. Ludthuuuicus divina favente gratia rex. Si enim liberalitatis nostre munere locis deo dicatis quiddam conferimus, id nobis et ad mortalem vitam temporaliter transsiendam, aeternam feliter obtinendam profuturum liquido credimus. Quapropter noverit omnium fidelium nostrum presentiumscilicet et futurum sollertia, qualiter nos ob nostre mercedis augmentum et pro remedio animarum nostrarum et per interpellationem Hemme dilecte coniugis nostrae quasdam res proprietatis nostrae concessirnus ad monasterium Heriuordensis ad usus sanctimonialium ibidem domino famulantium, quod situm est inter fluvios Uuerna et Hardna, in honore sanctae dei genitricis et perpetue virginis Marie, ubi requiescit corpus sacra virginis Pusine, duas videlicet casas dominicatas Oueranberg, Liuduuinesthorp in pogo Angeresgouue super fluvium Hrenum cum triginta mansis et mancipiis utriusque sexus silvis piscationibus et traietis et omnibus, que antea ad ius regium in eisdem locis pertinebant, ea scilicet ratione ut ab hodierna die et deinceps per hoc nostrae auctoritatis preceptum plenius in dei nomine confirmatum nullo inquietante sed domino auxiliante perpetuis temporibus ibi permaneant ad usus sanctimonialium ibidem domino famulantium, at nulla abbatissa neque alia quelibet potestas audeat ilias alieui in beneficium prestare, sed illi inde faciant quod eis expedit pro cornmuni ulitate Volumus etiam atque concedimus, ut potestatem habeant ex illis ipsis eligendi abbatissam. Decernimus etiam atque iubemus, ut nulIus iudex publicus neque quislibet ex iuditiaria potestate in eclesias seu reliquas possessiones aut villas, quas memorato monasterio concessimus vel deinceps ibi voluerit divina pietas augeri, ad causas audiendas vel frada exigenda seu mansiones vel paratas aut teloneum vel fideiussores tollere aut homines predicti monasterii commanentes distringere nec ullas publicas functiones seu redibitiones aut inlicitas occasiones reddendas deinceps presumat; sed liceat predictis famulabus Christi absque ullius inquietudine perpetualiter et inrefragabiliter deo servire, quatenus pro nobis nostrosque domini cIementiam devotius exorent. Et ut haec nostra traditio ac preceptio firmior habeatur, manu propria firmavimus et anuli nostri inpresione signari lussimus.

Signum domni Ludthuuuici (M. IMP.) serenissimi regis.
Euerhardus cancelius vicem Grimaldi recognovi.
Data kal. iulii anno XXXIII regni domini Luthuuuici serenissimi regis in origentali Francia
regnante, indictione prima; actum Engilahem palatio regio;
in dei nomine feliciter.


URKUNDE König Ludwig der Deutsche: 1. Juli 868

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit, Ludwig, durch Gottes Gunst und Gnade König.

Wenn wir ja durch ein Geschenk unserer Freigebigkeit den Gott geweihten Orten etwas zuweisen, so glauben wir klärlich, daß dies uns nützen wird, das sterbliche Leben erfolgreich zu durchmessen und das ewige glücklich zu erlangen. Deswegen mögen alle unsere von Eifer erfüllten Getreuen, die gegenwärtigen wie auch die zukünftigen, wissen, daß wir zur Mehrung unseres Verdients und zum Heil der Seelen unserer (Vorfahren) und auf die Fürsprache unserer geliebten Gattin Hemma einige Stücke unseres Eigentums dem Kloster in Herford, das zwischen den Flüssen Werra und Hardna gelegen ist, (erbaut) zur Ehre der heiligen Gottesmutter und ewigen Jungfrau Maria, wo der Leib der heiligen Jungfrau Pusinna ruht, zur Nutzung durch die Schwestern, die dort dem Herrn dienen, überlassen haben, nämlich zwei herrschaftliche Hofgüter Arenberg und Leutesdorf im Engersgau am Rhein mit dreißig Hofstätten und Hofesleuten beiderlei Geschlechts, mit Wäldern, Fischereien und Fähren und allem, worüber sich vorher die königliche Verfügungsgewalt an diesen Orten erstreckte, und zwar in der Weise, daß sie vom heutigen Tage ab und von nun an durch diese im Namen Gottes noch vollständiger bekräftigte Verfügung unserer Herrschergewalt ohne Behinderung durch jemand, sondern mit des Herrn Hilfe auf ewige Zeiten dort zur Nutzung durch die Schwestern, die dort dem Herrn dienen, verbleiben sollen, so daß keine Äbtissin noch irgendeine andere Obrigkeit es wagen darf, jene Güter jemandem zu Lehen zu geben vielmehr sollen jene (= die Schwestern) fortan damit tun, was ihnen zum gemeinsamen Nutzen gut erscheint. Wir wollen auch und gewähren, daß sie die Befugnis haben sollen, die Äbtissin aus ihrer eigenen Mitte zu wählen. Auch beschließen und befehlen wir, daß kein öffentlicher Richter noch sonst jemand aus richterlicher Befugnis in die Kirchen, ihre übrigen Besitzungen oder Höfe, die wir dem besagten Kloster überlassen haben oder die künftig nach dem Willen göttlicher frömmigkeit noch vermehrt werden dürften, in Zukunft (einzudringen wage,) um Klagen anzunehmen, Bußgelder einzuziehen, Unterkunft oder Unterhalt zu beanspruchen, Zölle zu erheben oder Bürgen zwangsweise mitzunehmen oder (auf Land) wohnende Personen besagten Klosters vorzuladen, sowie irgendwelche öffentliche Zahlungen oder Abgaben oder unerlaubte Gefälle zu fordern, (oder all das, was oben angeführt ist, insgesamt einzufordern) sich unterfange; vielmehr sei es den vorbesagten Dienerinnen Christi erlaubt, ohne irgendjemandes Behinderung ständig und unverbrüchlich Gott zu dienen, damit sie für uns und die Unsrigen die Gnade des Herrn desto hingebender erflehen. Und damit diese unsere Schenkung und Anordnung fester gehalten werde, haben wir sie mit eigener Hand bekräftigt und durch den Aufdruck unseres Siegels besiegeln lassen. Zeichen des Herrn Ludwigs, des erlauchtesten Königs. Ich der Kanzler Everhard, habe an Stelle Grimalds unterfertigt.
Gegeben am 1. Juli im 33. Regierungsjahr des Herrn Ludwigs, des erlauchtesten,
In Ostfranken regierenden Königs in der ersten Indiktion;
geschehen zu Ingelheim in der Königspfalz.

In Gottes Namen Heil!


Eingescannt aus Akten des Gemeindearchivs Arenberg.
Im Januar 2002 für moderne Speichermedien aufbereitet (PC, CD, Internet).
Die Texte wurden unverändert übernommen. Die Fussnoten und Kommentare im lateinischen Text wurden
wegen teilweiser Bezugs- und Bedeutungslosigkeit für den Laien (Lateinkenntnisse) entfernt.
Konrad Weber