Grenzsteine und steinerne Denkmale in der Arenberger Gemarkung
© Konrad Weber im Mai 2003
Update: Di., 13. Okt. 2015

Dem Wanderer, der mit aufmerksamem Blick die Fluren Arenbergs durchstreift, fallen sehr viele alte Abmarkungssteine auf, sogenannte Mendiger Grenzsteine. Diese sind aus Basalt (Lava aus dem Laacher See Vulkan), zum Teil kunstvoll mit Wappen und Initialen versehen und wurden in Niedermendig (vordere Eifel) gebrochen und dort von Steinmetzen bearbeitet.

Einige Findlinge und ausgeworfene Grenzsteine aus der Arenberger Gemarkung haben wir in einem
Lapidarium zusammengefasst, das am Fr. 1. Juli 2005, nach zweijähriger Vorbereitung begonnen wurde. Für die technische Unterstützung sei an dieser Stelle Herrn Hermann Marx und meinem Bruder Ludolf Weber gedankt.

Bitte beachten Sie:
Grenzsteine dürfen weder entfernt oder sonstwie beschädigt werden und haben in privaten Vorgärten nichts zu suchen. Findlinge sind dem Landesamt für Denkmalpflege zu melden. Steinraub ist Urkundenbeseitigung und wird mit hohen Strafen belegt!! Helfen Sie mit, die steinernen Denkmale aus alter Vorzeit zu schützen und der Nachwelt zu erhalten.


Die Grenzsteine in der Arenberger Gemarkung und deren Initialen im einzelnen:

ORM Otto Rolshausen (1589), (Lehens) Herr auf Mühlenbach von 1580-1626
  • H&M Hellf und Meister, die um 1825 grosse Wald- und Ackerflächen des Besitzes derer von Wrede kauften
  • NW CT Nassau-Weilburg, Kur-Trier die Staatsgrenze anzeigend 
  • KP/HN Königreich Preussen, Herzogtum Nassau den Grenzverlauf markierend.
  • TD Thomas Douqué, der vor Albert Poensgen große Teile der Arenberger Waldflächen besaß (Gutswald).
  • AK Alexander Koennemann war um 1865 Besitzer des Mühlenbacher-Hofes.
  • N&U Niederberg und Urbar (Urbarer Kirchspielwald), die Gemarkungsgrenze markierend.
  • DE (Dorf ) Dahl Ehrenbreitstein, Grundstücks und Waldgrenzen.
  • FC Fossa Castelli, Wasserleitung zur Festung, Funde in der Eselsbach und in Niederberg.
  • P I B Leider ist hier noch keine Zuordnung möglich.
  • VHF Von Helfenstein, wohl aus dem 12/13 Jahrhundert stammend


ORM Otto Rolshausen Mühlenbach
Im Jahre 1579 starb Johann XIV v. Helfenstein (der letzte Helfensteiner) ohne männliche Nachkommen. Das einst stolze Geschlecht der Helfensteiner auf Mühlenbach, das über Jahrhunderte (+350 Jahre) die Geschicke Arenbergs und Immendorfs bestimmte, war im Mannesstamm ausgestorben. Johann war in erster Ehe mit Wilhelma von Rolingen vermählt, die Tochter hieß ebenfalls Wilhelma und wurde mit Otto von Rolshausen verheiratet. Dieser ließ den Besitz 1589 mit Steinen eingrenzen.Von den ursprünglich etwa 35 ORM Steinen, die Otto von Rolshausen, Herr auf Mühlenbach setzen ließ, sind heute nur noch zwei prächtige und wertvolle Exemplare vorhanden. Auf der Rückseite ist das Jahr der Steinsetzung 1589 und NB eingemeißelt, was mit NiederBerg zu deuten ist, dessen Wald hier angrenzte. Der erste steht etwa 120 m links oberhalb der Grillhütte an der Dreispitz und der zweite etwa 600 m weiter östlich, dummerweise hinter einer Leitplanke. Dort droht er im sommerlichen Aufwuchs verloren zu gehen. Der Stein stand ursprünglich inmitten der Trasse der Südtangente (B49) und wurde bei deren Bau in den 1980 Jahren auf Betreiben des Forstamtes Neuhäusel umgebettet. Eine Besonderheit ist die Art der Aufstellung. Otto von Rolshausen ließ die Steine so aufstellen, so daß die Frontseite direkt auf den Mühlenbacherhof zeigte. Man brauchte nur vom Grenzstein geradeaus zulaufen und gelangte so zum Ziel, eine im alten Ägypten und vermutlich auch schon in der davor liegenden Zeit angewandte Technik.


H&M Helff & Meister (Bankhaus und Immob. Makler in Koblenz und Ehrenbreitstein, um 1820).
Den größten Anteil an historischen Grenzsteinen haben die nummerierten Grenzsteine von Helff & Meister,hiervon sind heute noch etwa 60-70 Stück vorhanden, von ursprünglich doch 150 Exemplaren, die alle um 1825 gesetzt wurden. Der Stein Nr.1 von H & M ist sehr leicht zu finden, er steht in der Nähe des Hühnerhof Best am Hinweisschild "Zur Korns Mühle" gegenüber. Unweit davon in südlicher Richtung dem ehemaligen Gruberpfädchen folgend, steht die Nr. 149. Weitere stehen im Waldsaum auf dem Hannarsch (7-8-9). Die Steine 2, 3, 4, 5 und 6 sind wohl bei der Erschließung des Baugebietes (Eifelblick) verloren gegangen. Die Nr. 13 markiert heute noch die Grenze zwischen dem Schneiders- und Webershof in der Silberstraße. Viele H&M Steine sind im Wald durch Holzrücken stark gefährdet, denn die Waldarbeiter nehmen auf die steinernen Zeitzeugen keine Rücksicht. Wo die Silberstraße in den Wald mündet stehen rechts und links gut sichtbar und angängig die Steine Nr. 145 und 146 jeweils etwa 10 mtr. vom Straßenrand entfernt im Waldsaum 60 Schritte entfernt die Nr. 147.
Das Foto zeigt den Stein mit der Nr. 72. Er stand gegenüber dem Bildstöckchen und wurde im Frühjahr 2003 bei Waldarbeiten gerodet, damit er nicht verlorengeht, ist er zunächst von mir gesichert worden und ab 1.7.2005 im Arenberger Lapidarium zu besichtigen.

Folgt man von dort dem Weg zur Weidwiese, findet man die Nr. 145,142, 136 und 138. Inmitten der Weidwiese befindet sich, leicht auffindbar, ein H&M Stein mit der Nummer 134. Dort sind auch entlang des nördlichen Zaunes angängig die H&M Steine 107, 108 und 109 jeweils etwa 70 "Gäng" (Schritte) voneinander entfernt. Weitere stehen rechts entlang der alten Emser Straße zur Grillhütte hin mit den Nummern 96 und 97 jeweils etwa 300 "Gäng" auseinander stehend. An der südlichen Seite wurde der H&M 140 gefunden. Dem südlichen Weg an der "Dreispitz" folgend, gelangt man zum "Dellenstück". Hier sind fünf Exemplare zu finden. Der erste steht in der Rechtsbiegung des Weges mit der Nr. 89 der im weiteren Verlauf entlang des Weges mit zwei "Läufern" (Zwischensteine) markiert ist. Vermutlich ist im Bereich des Hohlweges ein weiteres Exemplar zu finden. der zweite steht in der Mitte, am östlichen Waldrand des Dellenstücks mit der Nr. 68, diesem gegenüber, am westlichen Rand steht der dritte (leider beim pflügen ausgeworfen) der Stein 87. Westlich davon steht ein stark beschädigter Stein auf dem nur noch die 8 zu lesen ist und weiter im Waldsaum die Nr. 86. 50 m südlich steht im Wald die Nr. 71, 200 m südwestlich steht der Stein 73. Am "Webers Wieschen" in der Eichelsbach gegenüber der Haarnadelkurve zum Elisenhof, steht gut sichtbar der H&M Stein 125 weiter oben stehen noch die Nr. 116 und 117. Am 26 April 2009 wurde in der Schmalbach unter Geäst  und Walderde der ausgeworfene aber unversehrte H&M Stein mit der Nr. 128 von Hermann Marx gefunden und von uns am nächsten Tag geborgen. Folgt man dem Tal in westlicher Richtung über die Straße findet man unter einer alten Tanne und von deren Wurzeln diebstahlsicher umklammert den Stein mit der Nr.130, etwa 135 m nördlich über die Straße zum Elisenhof steht der Stein 131. Unweit davon steht der Stein mit der Nr. 110 und südlich davon die Nr. 111 allerdings beim Holzrücken ausgeworfen. Im Bereich des Mühlenbacherhofes wurden die Nummern 28, 29, 30, 31 32 und 33 an einem Nachmittag gefunden. Die Nr. 70 steht unterhalb des Dellenstückes. Die Nr. 41 wurde an der alten Nassauischen Grenze jenseits der Panzerstraße gefunden.

NW CT Nassau-Weilburg Kur-Trier
Dieser Findling aus 1788 wurde von Dieter Westerberg im Wald gefunden. Der Stein wurde offenbar beim Holzrücken abgebrochen, er ist also stark beschädigt. Die Rückseite ist mit CT Kur-Trier, (alt Chur Trier) der gleichen Nummer (24) und Jahreszahl beschriftet. Der ehemalige Standort ist nicht bekannt. NW steht für (Herzogtum) Nassau-Weilburg; CT für Kur Trier. Der Grenzstein markierte also die Staatsgrenze zwischen Kurtrier und dem Herzogtum Nassau- Weilburg. Diese Steine sind nur sehr selten zu finden, weil sie nach der Auflösung des Kurstaates 1802 durch die nachfolgend beschriebenen KP HN Steine ersetzt wurden.
Dieser Grenzstein wurde restauriert und ist im Arenberger Lapidarium zu besichtigen.




KP HN Königreich Preußen, Herzogtum Nassau
Diese Steine sind sogen. "Läufer" also Steine zwischen Hauptsteinen. Sie markierten die (Staats) Grenze zwischen dem Königreich Preußen (KP) und dem Herzogtum Nassau (HN). Der Grenzverlauf war von Simmern steil abwärts zur Einmündung des Moosbaches in den Meerkatzbach, über den Rücken des Hümmerich, dann steilabwärts etwa 150 m entlang des Meerkatzbaches, über die Golfplätze, stellenweise mehrfach die Südtangente (B49) kreuzend, weiter über die Schmittenhöhe bis zum Rhein nach Horchheim. Der Grenzverlauf ist seit Urzeiten mit der Bistumsgrenze Trier/Limburg identisch. Entlang des Grenzverlaufs sind noch etliche zum Teil nummerierte Exemplare sehr gut erhalten vorhanden. Die Steine sind beidseitig mit dem Staatsinitialen beschriftet, so am Meerkatzbach und am Zusammenfluss von Meerkatz- und Moosbach. Der treffende Volksmund deutete die Initialen sehr bald um. Für HN
Herrlich und Nobel und für KP Knappe Portionen (in Nassau waren die Steuersätze niedriger und der Militärdienst leichter, das konnte sich Preussen nicht leisten).

Das Foto zeigt den Grenzstein, der auf der Vorderseite mit KP und auf der Rückseite mit HN beschriftet ist, er stand im Bereich des "Schafstalls" bei den Golfplätzen und wurde ausgeworfen gefunden. Folgt man dem Grenzverlauf in Richtung der B 261 entlang der Golfbahn sind 3 weitere Exemplare aufzufinden, einer davon bezeichnet noch zusätzlich die Eigentümer der Grundstücke. Auf der einen Seite KP NBG für Niederberg und HNEBN für Eitelborn, er trägt die Nr. 158. Talabwärts der Schneise und dem Bach folgend, stehen weitere 8. Steine bis zur Südtangente. Entlang der alten Staatsgrenze bis zum Meerkatzbach, sind sicher weitere Exemplare zu finden. Die Steine wurden nach dem Wiener Kongress (1815) gesetzt, nachdem die rechtsrheinischen, damals unter nassauischer Verwaltung stehenden Gebiete dem Königreich Preußen zufielen.

Diesen sehr alten Stein, der nur mit dem Buchstaben B wie (Kloster) Besselich versehen ist, haben wir im Steilhang zum Meerkatzbach auf der Grenze Preussen/ Herzogtum Nassau gefunden. Am 14. Nov. 2004 wurde ein weiterer auf dem Weg zum Lahnbergerhof ausgemacht. Das Kloster Besselich bei Urbar hatte erheblichen Streubesitz in den umliegenden Gemeinden. Die B(esselich) Steine wurden auch in Simmern WW. gefunden.



In Nähe des Meerkatz-Parkplatzes steht ein sehr alter Koblenzer Stadtkronenstein mit einigen Jahreszahlen der Grenzbegehungen, die im Abstand von etwa 10 Jahren stattfanden. Der erste Eintrag stammt aus dem Jahr 1718, dem Jahr der Steinsetzung, dann 1740, 1749, 1759 und schließlich 1769 fanden Grenzbegehungen statt, die Dr. Thomas Trumpp in seinem Beitrag eingehend erläutert.

Wegen grosser Gefährdung durch Steinraub hat d
as Stadtvermessungsamt Ko. hat den Stein am 9. Nov. 2007 ersetzt und die Genehmigung zum Umbetten in das Arenberger Lapidarium erteilt. Am Sa. 30 August 2008 wurde der Stadtkronenstein in das Arenberger Lapidarium umgebettet.


TD Thomas Douqué (1829-1906) war Koblenzer Kaufmann und Beigeordneter des Stadtrates. Ihm gehörte der Gutswald in der Arenberger Gemarkung und verkaufte diesen im Jahr 1910 an den Arzt und Chirurgen Dr. Albert Poensgen. Die TD-Grenzsteine sind eher selten im Wald zu finden. Einer steht rechts am westlichen Ausgang der Tannenallee mit der Nr. 27. Diesen haben wir freigelegt, weil er sonst im sommerlichen Aufwuchs verloren zu gehen drohte. Ein weiterer steht am nördlichen Waldrand im Dellenstück am Fuß des Hochsitzes, etwa 150 m weiter dem alten Waldweg folgend im Waldsaum ein weiterer TD-Stein, der aber umgewidmet wurde. Deutlich sind auf diesem Stein Meißelradierungen zu sehen. Die ursprunglichen Initialen waren NW für das Herzogtum Nassau-Weilburg. Hier steht auch ein großer Läuferstein. Die Steinsetzung ist in die Jahre um 1760 - 1780 zu legen.



N&U Niederberg und Urbar
die Grenzsteine markieren die Waldgrenze zwischen dem Niederberger- und Urbarer Wald. Hiervon sind noch einige vorhanden, einer sehr gut sichtbar im Eingangsbereich vor der Arenberger Grillhütte (Foto), weitere stehen in den Walddistrikten des Urbarer und Niederberger Waldes, so an der alten Emserstrasse bei den Golfplätzen. Die Steine sind von hoher handwerklicher Qualität, die Steinsetzung erfolgte um 1750 - 1800. Bemerkenswert ist die Zusammenarbeit der Nachbargemeinden Niederberg und Urbar, die womöglich die Kostenseite und das doch erhebliche Einsparpotential bei der Beschaffung und Steinsetzung im Auge hattern
.




Wappenstein
Dieser sehr schön ausgearbeitete Wappenstein, von erstklassiger handwerklicher und künstlerischer Qualität, wurde im Waldersdorf unter Dornengestrüpp und Brennesseln ausgeworfen von meiner Frau gefunden und später geborgen. Nach den Manuskripten meines Großvaters sollen (in den v. Stedman´schen Wiesen) noch drei weitere Exemplare zu finden sein. Leider sind dort in den vergangenen 50 Jahren schwere Eingriffe in die Landschaft durch Kiesgewinnung erfolgt, die Chancen hier noch weitere Steine zu finden, tendieren gegen Null.
Das Wappen zeigt im Schild das Hubertus- oder St. Eustachiuszeichen, das ein stilisiertes Hirschgeweih mit einem Kreuz dazwischen darstellt und mit einer querliegenden Wolfsangel ergänzt wird. Vermutlich hatte Philip-Christoph von Sötern (1623-52), der Kurfürst von Trier hier sein Jagdrevier abgesteckt, denn in seinem Wappen findet sich eine Wolfsangel. Der Stein ist im Arenberger Lapidarium zu besichtigen.

 
D Dal (Ehrenbreitstein).
Ebenfalls im Waldersdorf haben wir einen sehr alten Stein mit der Nr. 6 gefunden. Es handelt sich um einen der ältesten Exemplare der Ehrenbreitsteiner Grenzsteine, die sicher vor 1652 (vermutlich noch wesentlich früher, d.h. im 14./15. Jhdt.) gesetzt wurden, denn vordem hieß Ehrenbreitstein Mülheim oder schlicht "Dal" und während der Regentschaft Philip Christoph von Sötern`s (1623-1652) gar Philipstal. Der Nachfolger auf dem Kurtrierischen Tron gab dem Ort 1652 den heutigen Namen Ehrenbreitstein und erst seitdem wurden die Grenzsteine mit DE beschriftet. Daraus folgert, dass die Steinsetzung in die Zeit weit vor 1623 zu legen ist. Die Tatsache, daß wir bisher nur ein Exemplar gefunden haben, bestätigt diese Ansicht. Fehlende oder beschädigte Steine wurden in Folge durch DE Steine ersetzt oder man ließ einfach noch ein E einmeißeln. Vergleicht man die handwerkliche Qualität mit dem Nachfolgemodell von 1770 (siehe unten), ist der Unterschied von 150-250 Jahren unverkennbar.  Der Grenzstein ist im Arenberger Lapidarium zu sehen.

DE Dahl oder Dorf Ehrenbreitstein. Hiervon sind noch einige nummerierte Exemplare vorhanden, sehr grazil bearbeitet und von hoher handwerklicher Qualität. Ein Stein befindet sich nahe des Meerkatzbaches zur ehemaligen B49 hin, 1769 war der Bach die Grenze zwischen dem Koblenzer und Ehrenbreitsteiner Wald. Drei weitere stehen noch am Weg von der dicken Eiche (gegenüber dem Waldersdorf) nach unten zum Meerkatzbach. Viele Exemplare sind in beklagenswertem Zustand und unter Laub, Totholz oder unter abgekippten Schutt versteckt und kaum noch aufzufinden. Die Steine müssen gereinigt und zum Teil aufgerichtet werden. Einige DE-Steine stehen noch auf dem Spieß (sogen. Spießgut, damals Ehrenbreitstein gehörend) und im Waldersdorf, wo das hier abgebildete Exemplar von 1770, etwa 150 m nord- westlich der Arenberger Grillhütte im Hang steht, allerdings zeigt die Schrift zum Niederberger Wald. Ein weiterer DE-Stein wurde am Weg zur Grillhütte gefunden.



Der Philipsbrunnen von 1624
Der Kurfürst Philip Christoph von Sötern baute während seiner Regentschaft (1623-1652) die Philipsburg in Ehrenbreitstein und benannte gleich den ganzen Ort in Philipstal um, der vordem Mülheim oder im Volksmund einfach Dal, hiess. Karl Kaspar von der Leyen, sein Nachfolger, gab dem Ort dann 1652 endgültig den Namen Ehrenbreitstein. Der Philipsbrunnen mit dem aufwendig gestalteten Brunnenstein von 1624, der kunstvoll in das Quellhaus über der Türe in der Eselsbach (Schneiders Wiese) eingesetzt wurde, gibt Zeugnis aus dieser Zeit. Man darf vermuten, dass die sehr ergiebige Quelle schon von den Römern genutzt wurde und ihr Castell Niederberg mit frischem Quellwasser versorgte. Heute wird die Quelle von der EVM (Energie Versorgung Mittelrhein) betrieben und war damals der "Vestungs Haubt Brunnen" der Feste Ehrenbreitstein, wie ein Plan der Wasserleitungen um 1730 der Festung beweist. Dieser Brunnen spielte nach der mündlichen Überlieferung bei der Belagerung der Festung durch die Franzosen in den Befreiungskriegen ab 1794 eine wichtige Rolle: Ein Arzheimer Bürger namens Portugall, soll den französischen Belagerern das Geheimnis der Wasserleitung zur Festung verraten haben und die Verteidiger danach zur Aufgabe gezwungen haben. Noch mein Vater sprach von einem "Portugall", wenn von einem wenig vertrauenswürdigen Mann die Rede war "Das ist ein Portugall", pflegte er zu sagen.

FC Fossa Castelli (Wasserleitung der Festung)
Der Philipsbrunnen von 1624, ist mit den FC-Steinen von 1-10 eingegrenzt. Der Stein mit der No. 8 ist verlorengegangen, No.6 ist leider ausgeworfen, die Steine 1-4 befinden sich im eingezäunten EVM Gelände, 5-10 in unmittelbarer Umgebung. Weitere vier Steine 20-23 wurden im Bereich der Niederberger Grillhütte gefunden, drei weitere 25/29 und 30 stehen 3.30 m auseinander an der Kniebreche unter einer Baumruine und sind stark durch landwirtschaftliche Nutzung gefährdet. Daraus folgert, 8 Steine fehlen im Verlauf der Wasserleitung von der Eselsbach bis zur Grillhütte. Einer wurde kürzlich von mir entdekt, er befindet sich an der Südwestlichen Grenze des Grundstücks Zappei/Kranich. Die eingemeisselten Buchstaben WL (Wasserleitung) wurden auch auf einem FC-Stein unterhalb der Grillhütte festgestellt.  Ein nahezu querliegender FC-Stein mit der Nr. 17, wurde im April 2005 oberhalb des Tunnels freigelegt. Die Wasserleitung wurde über eine Strecke von 410 Meter in einem ausgemauerten Tunnel geführt. Der Tunneleingang liegt etwa 15 m unterhalb der Grillhütte im eingezäunten Freizeitgrundstück am Weg zur Eselsbach (Egelsbach) und ist erst im April 2005 wiederentdekt worden. Seine Existenz drohte in Vergessenheit zu geraten   Der Ausgang des Tunnels,  bei den Birken  ist mit dem FC Stein No. 25 markiert (Foto rechts) und wurde aus Sicherheitsgründen nach dem Krieg zugemauert. Nach einem Plan der Wasserleitung um 1730 wird 6  Schuhe (1.80m) in der Höhe und 3 Schuhe (0.90 m) in der Breite angegeben. Die alte Maßangabe deckt sich mit Erzählungen älterer Arenberger und Niederberger, die als Jugendliche den Tunnel als Abenteuerspielplatz nutzten und in gebückter Haltung mit Taschenlampen bewaffnet durchliefen. Um 1952 war der Tunnel, den Erzählungen zufolge noch in voller Länge passierbar. Wie oben angedeutet hat der Kurfürst von Trier, Philip Christoph von Sötern 1624 den Philipsbrunnen in der Eselsbach neu gefasst und unterirdisch eine neue Wasserleitung mit natürlichem Gefälle zur Festung Ehrenbreitstein verlegt. Zur Kontrolle und Wartung waren in unterschiedlichen Abständen gemauerte Kontrollschächte von 4 Schuh im Quadrat vorgesehen. Ob der Bau des Tunnels durch den Minenberg, wie er im Plan genannt wird, mit der Quellfassung 1624 erfolgte, kann zZt. noch nicht eindeutig festgelegt werden. Eine nähere Untersuchung des Bauwerks könnte abklären, aus welcher Zeit der Tunnel stammt. Zur militärisch strategischen Tarnung wurde der Quellbereich mit diesen unverfänglichen Steinen eingegrenzt, weil hier der Hauptbrunnen der Wasserversorgung der Festung lag. Im übrigen lässt die Bezeichnung Fossa Castelli auch den Schluß zu, die Wasserleitung habe das alte Römerkastell mit Wasser versorgt. Die Doppeldeutigkeit FC war bewusst gewählt. Die Steine bei der Grillhütte Eselsbach und auf dem Kreuzberg markierten eher eine Grunddienstbarkeit, denn Grundstücksgrenzen, sie zeigen noch heute den Verlauf der Wasserleitung. Vom Philipsbrunnen über den Hangarsberg zur Grillhütte, von dort quer über die Felder, entlang der Kniebreche bis zum Supermarkt "MINIMAL/REWE", hier die Arenbergerstraße querend zur Festung. Noch heute sind neben dem Supermarkt vier Hochbehälter für die Wasserversorgung in Betrieb.

AK Alexander Koennemann war um 1865 Besitzer des Hofgutes Mühlenbacherhof, er ließ den Besitz mit Mendiger Grenzsteinen markieren. Beim Bau der Südtangente in den 1980er Jahren und bei der Anlage des Golfplatzes um 1930 wurden etliche gerodet und in einem nördlich vom Mühlenbacherhof gelegenen Waldstück abgekippt. Diese Steine gehören in ein Lapidarium d.h. in sichere Verwahrung, eine ehrenvolle Aufgabe für die Ortsvereine. Einige Steine stehen aber noch, so am westlichen Ausgang der Tannenallee in südlicher Richtung, die Wiese zum Wald abgrenzend und zwei Exemplare an der alten Strasse zum Mühlenbacherhof. Vom Mühlenbacherhof in nördlicher Richtung steht gut sichtbar ein AK Stein etwa 20 m neben der Bank am Waldrand.Vier weitere stehen von dort aus in östlicher Richtung. Vermutlich sind noch einige um den Mühlenbacherhof zu finden.
AK Findlinge sind im Arenberger Lapidarium zu sehen


P I B Drei dieser Steine stehen im "Schmidtswieschen" (am Waldrand südlich von Arenberg wo die Silberstraße in dem Wald führt) dort stehen die Nr.69, 70 und 71. Ein weiteres Exemplar mit der NR. 64 steht gegenüber dem Hochsitz an der Weidwiese*. Die PIB Steine sind in den Grenzverlauf der H&M Steine integriert, man hat diese einfach (aus Kostengründen) übernommen. Daraus folgert aber, daß die Steinsetzung der PIB Steine wesentlich früher einzuordnen ist. Eine exakte namentliche Zuordnung und wann die Steine gesetzt wurden, ist z. Zt. noch nicht möglich. Agnes v. Helfenstein war mit einem von Brandenburg vermählt, unter den Nachfahren gab es einen Philip, sollte diese Vermutung zutreffen, dann hätten wir es mit den ältesten Grenzsteinen im Stadtgebiet Koblenz zu tun. Zeitlich befinden wir uns in der Zeit um 1348. Ein Findling in Dreiecksform ist im Lapidarium zu sehen.
* Der PIB Stein Nr. 64 wurde 2008 bei Rodungsarbeiten mit schwerem Gerät ausgeworfen und von uns gesichert.


VHF Von Helfenstein. Diese Steine sind den Helfensteinern auf Mühlenbach zuzuordnen und in der Gemarkung sehr selten zu finden. Fünf dieser Steine konnten bisher aufgefunden und zugänglich gemacht werden. Ein Exemplar steht etwa in der Mitte des Weges der Weidwiese, ein zweiter nahe der nord-östlichen Ecke der Weidwiese, von den Wurzeln einer dicken Buche von 3,30 mtr. Umfang diebstahlsicher umklammert. 250 m in südlicher Richtung befindet sich das dritte Exemplar. Ein weiterer befindet sich in der Eichelsbach. Südlich am Dellenstück, unterhalb eines Erdwalles wurde ein weiteres Exemplar gefunden. Beim Holzrücken zwischen der Tannenallee und dem Bildstöckchen wurde im Frühjahr 2004 ein Stein ausgeworfen und gesichert. Es handelt sich hier, neben den PIB Steinen um die wohl ältesten Grenzsteine in Arenberg. Leider sind in den Archiven keinerlei Hinweise über die Steinsetzung zu finden. Aber der Schriftzug VHF deutet zwingend auf die Helfensteiner auf Mühlenbach hin, denn 1230 war es Wilhelm III von Helfenstein gelungen vom adeligen Frauenkloster in Herford (Westf.) die Lehensherrschaft über den Maierhof Arenberg zu erhalten, die in der folgenden Zeit den Besitz mit diesen Steinen markierten. Diese Steine sind also wesentlich älter als die beiden ORM Steine von 1589. Auch ein VHF Stein wird im Arenberger Lapidarium gezeigt.


Der Wasserturm (Wasserburg) am Mühlenbacherhof stammt aus dem 13. Jahrhundert, und diente den Helfensteinern als Fluchtburg. Er stand inmitten einer Senke, die aus dem oberhalb liegenden Weiher bei Gefahr geflutet werden konnte. Dazu musste nur der Schott geöffnet werden, der den Weiher nach unten abdichtete. Die Anlage würde auch heute noch, nach 700 Jahren funktionieren. Meines Wissens ist das aber noch nicht versucht worden.
In den Kriegswirren des 30 jährigen Krieges wurde das Hofgut Mühlenbach zerstört. In einem Protokoll aus dem Jahr 1664 heißt es,:
daß das Hauß Mullenbach sambt umliegenden zweyen Hoffheußern, Scheunen und Stallungen and gantzem Bezirk binnen den Zeunen seindt in Grundt gerihzen und verbrandt worden außerhalb einer alten Scheuren...doch wurden die Höffe wiederumb von neuem auff die übrige Plätze erbaut".

Vor der Freitreppe zum Golfhotel Denzerheide steht eine prachtvolle marmorne (roter Lahnmarmor) Grenzsäule, auch Terme genannt, die früher an der Meerkatzbrücke Ausgangs Arenberg stand und damals die Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Nassau markierte. Sie war und ist zugleich auch die Bistumsgrenze (Trier) bis zum heutigen Tag . Als das Herzogtum Nassau nach dem "Deutschen Krieg von 1866" endgültig an Preussen fiel, wurde die Säule mit dem preussischen Adler versehen und weil funktionslos geworden, an ihrem heutigen Ort aufgestellt. Im Vertrag vom 31. Mai 1815 (siehe auch Wiener Kongress) hatte Nassau schon die Verwaltung des Amtes Ehrenbreitstein mit den Mühlen, Arenberg, Arzheim, Neudorf, Pfaffendorf und Horchheim an Preußen abgegeben. Eine weitere Terme steht in Ko-Horchheim auf der Stadtgrenze Lahnstein/Koblenz.


Das Kreuzchen, das Bildstöckchen, das Jägerkreuz und das Heiligenhäuschen finden Sie jetzt hier

Grabstein des Johann VIII von Helfenstein und seiner Gemahlin Agnes von Lahnstein

Auf dem alten Arenberger Friedhof, (südlich der Kirche) unmittelbar neben den Priestergräbern, in deren Mitte sich das schlichte Grab des Pfarrers Joh. Bapt. Kraus befindet, liegt der alte Grabstein (200X105 cm) des Johann VIII. von Helfenstein und seiner Gemahlin Agnes von Lahnstein. Johann war Herr auf Mühlenbach und wird 1487 „eyn Stifter und Giffter der Kyrchen zu Arenberch“ genannt. Das Grab befand sich vordem in der früheren Pfarrkirche. Der Grabstein lag im Eingangsbereich der Kirche. Generationen liefen über die Grabplatte. Der Abschliff der Schrift und der Wappen weisen deutlich darauf hin. Der Grabstein ist mit den Wappen der Familien von Helfenstein und von Lahnstein geschmückt und zeigt darüber noch deutlich die Jahreszahlen 1494 / 1493. Die Inschrift "Johann v. Mühlbach/ Herr v. Helfenstein / Stifter der Pfarrey / Arenberg" ist erst nach 1862 hinzugefügt worden, denn
1. Die Inschrift hat ein anderer Steinmetz mit besserem Werkzeug und in modernerer Schrift und Aussprache (Arenberch, Arenberg) ausgeführt;
2. auf der in diesem Jahr von v. Eltester nach der Natur aufgenommenen Zeichnung (links) ist sie nicht vorhanden. Auf dieser Zeichnung ist aber die um den Stein herumführende kleinere Schrift in Minuskeln, die heute bis auf die Worte "den Gott gnad" unleserlich ist, festgehalten:
"hie liegent die Edelen Junker Johan von helffensteyn genant molenbach und Agnes van lansteyn syn eliche husfrawe den gott gnad Amen".

Die umlaufende Schrift ist nur dann zu lesen, wenn man in der Mitte der Grabplatte steht und sich beim Lesen mit dem Text dreht, auch das ist ein wichtiger Hinweis oder Beweis, dass der Grabstein im Eingangsbereich der alten Pfarrkirche lag. Im Wappen der Agnes von Lahnstein ist noch deutlich ein Kreuzmuster aus vier Kreuzen zu sehen. Dieses güldene Muster tritt interessanterweise im restaurierten Altarraum der Arenberger Kirche wieder auf. Dass hier ein Zusammenhang besteht oder das Wappen der Agnes v. Lahnstein als Vorlage gedient hat, halte ich für ausgeschlossen.